Nach der Überlieferung soll bereits Pythagoras (570-510 v. Chr.) die Heilkraft von Klängen erkannt und therapeutisch genutzt haben. Das Interesse an dieser Betätigung versiegt auch Jahrhunderte nach der Antike nicht: In der abrahamitischen Tradition lassen sich Hinweise auf den Einsatz von Klängen zur Heilung von Krankheiten finden. In der Renaissance wurde dieses uralte Wissen weiter ausgebaut und den vier Gemütsstimmungen oder Temperamenten des Menschen (Melancholiker, Choleriker, Sanguiniker und Phlegmatiker) bestimmte Musik zugeordnet.
Heute ist die Wirksamkeit von Klängen durch die moderne Musikmedizin und -therapie sowohl bei somatischen Erkrankungen als auch bei psychischen Schwierigkeiten nachgewiesen.
Die Musiktherapie stellt aufgrund dieser Forschung mittlerweile eine eigenständige Heilmethode dar. Kerngedanke ist, durch gezielten Einsatz von Musik eine therapeutische Wirkung zu erzielen, die der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung psychischer und körperlicher Gesundheit dient. Auch wenn die Musiktherapie vorrangig auf die heilende Wirkung von Klängen sowie auf das Hören und Erleben von Musikstücken verschiedener Genres setzt, steht insbesondere bei der Aktiven Musiktherapie auch das Spielen der Instrumente (wozu auch die Stimme gehört) und das Zusammenspiel mit anderen im Fokus. Die Klangtherapie wird dagegen als eine rezeptive Form der Musiktherapie begriffen, die weniger mit musikalischen Arrangements und aktiv musikalischem Ausdruck, als mehr mit der Wirkung von Tönen und Klängen arbeitet. Ein nicht unbedeutender Nebeneffekt der musiktherapeutischen Wirkung ist beim gezielten Einsatz von Klängen oft eine tiefe Entspannung der Rezipienten und die Harmonisierung ihres Nervensystems.
Zentrale Einsatzgebiete der Musiktherapie sind insbesondere heilpädagogische, kurative, rehabilitative und präventive Felder, in denen Musiktherapeuten/innen mit Menschen aller Lebensalter arbeiten. Auf institutioneller Ebene behandeln sie Patienten und Patientinnen mit somatischen, psychischen, psychosomatischen sowie psychiatrischen Erkrankungen sowie Personen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen.
Die Teilnehmenden erwerben die Qualifikation der therapeutischen Intervention an Personen mittels zahlreicher Musik-, Ton und Klanginstrumenten, um die musikalischen Ausdrucks- und Gestaltungsprozesse von Personen therapeutisch zu begleiten und sie hinsichtlich ihrer Wirkung sowie des Übertragens der Prozessergebnisse aus der musiktherapeutischen Selbsterfahrung auf ihren Alltag zu beraten. In der Ausbildung werden allgemein-therapeutische sowie musikmedizinische und -therapeutische Methoden vermittelt, die den aktiven und rezeptiven Zugang zum individuellen Ausdruck im Medium Klang, Ton und Musik erleichtern, und durch diese Erfahrung zu mehr körperlichem, seelischem und geistigem Gleichgewicht verhelfen.
In der Ausbildung wird durch Vortrag und Gruppenarbeit theoretisches und praktisches Basiswissen erarbeitet. Durch Selbsterfahrung, Körperwahrnehmungsübungen mit Klängen und eigenes Ausprobieren erwerben die Teilnehmer(innen) grundlegende Spiel- und Interventionstechniken. Die erworbenen Fähigkeiten konvergieren mit den bereits vorhandenen Fähigkeiten der Teilnehmer(innen) zu musiktherapeutischen Behandlungs- und Interventionsansätzen.
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