Glossar
Andragogik
Andragogik (von griech. andras „Mann“ und agein „führen“) verweist auf die Anwendung pädagogischen Handelns auf Erwachsene. Die so genannte Erwachsenenbildung, die Weiterbildung oder das Konzept des „Lebenslangen Lernens“ gehören in den Bereich der Andragogik. Die Theorie der Andragogik wurde unter Einfluss unterschiedlicher Disziplinen entwickelt, insbesondere der Klinischen Psychologie, der Sozialpsychologie und der Philosophie. Andragogik thematisiert das kritische Verhältnis von Erziehung und Erwachsensein.
Autogenes Training
Das Autogene Training ist ein Entspannungsverfahren, das auf Autosuggestion und Selbsthypnose basiert. Es wurde von dem Berliner Arzt Johannes Heinrich Schultz entwickelt, um seinen Patienten eine Möglichkeit zu geben, den ärztlichen Behandlungsprozess zu Hause eigenständig unterstützen zu können. Das Autogene Training nutzt die Fähigkeit der Menschen, eine tiefe Entspannung allein mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft zu erreichen. Fordert man Menschen beispielsweise dazu auf, intensiv an eine Erwärmung eines bestimmten Körperteils zu denken, so steigt tatsächlich die Temperatur in dieser Körperregion an, da der Körperteil stärker durchblutet wird. Dadurch lassen sich unter anderem Stress und psychosomatische Störungen unterstützend behandeln.
Im Autogenen Training wird zwischen der Unter- und der Oberstufe unterschieden. Die Unterstufe dient der Herbeiführung von Entspannung. Sie besteht aus sechs Übungen, die Schwere, Wärme in den Extremitäten, Puls- und Atemberuhigung, Wärme im Sonnengeflecht und eine kühle Stirn hervorrufen. In der Oberstufe hilft das Autogene Training, Probleme durch Suggestion (Formeln und Bilder) soweit zu lösen, dass eine spürbare Linderung oder eine Heilung eintritt. Diese Stufe weist Parallelen mit der Tiefenanalyse der Psychotherapie vergleichbar, allerdings gelangt man ohne Hilfe des Therapeuten selbstständig zu neuen Erfahrungen und Erkenntnissen.
Durch die sogenannten formelhaften Vorsätze wird die Kraft der Gedanken genutzt, um Veränderungen im Körper und damit in der physischen Welt herbeizuführen. Die Oberstufe bietete weitere Möglichkeiten, angefangen beim unspezifischen Farbsehen über das nichtbeeinflusste freie Aufsteigenlassen von Bildern bis hin zu an das Unbewusste gerichtete Fragen (z. B. Sinnfragen). Die aufsteigenden Bilder können bis zu filmähnlichen Szenen und Abläufen reichen, an denen der Übende oft in einer Rolle aktiv teilhat.
Entspannung
Unter Entspannung verstehen wir einen Zustand, in dem äußere Reize eine untergeordnete Rolle spielen und der uns den Kontakt mit uns selbst und/oder dem Dasein als Ganzen ermöglicht. Entspannung ist somit mehr als ein bloßes Ruhig-Sein.
Der Mensch ist nicht nur ein physisches, sondern ebenso ein seelisch-geistiges Wesen. Um dem als Individuum gerecht zu werden, bedarf es geeigneter Mittel, die den Kontakt zwischen Physis (Leib, bewusstes Denken) und Psyche (Seele, Geist) ermöglichen. Letztlich geht es immer um den Zustand der Entspannung, der, als Gegenteil von Angst und Stress, die Basis für Entwicklung bildet. Wenn Spannung reduziert wird, kann man zum eigenen Innersten vordringen. Durch das Hineinspüren in den Körper und die Wahrnehmung, welche Empfindungen sich dabei einstellen, kann dem Bewusstsein ermöglicht werden, innerlich Vorhandenes, aber bislang Unbewusstes wahrzunehmen, zuzulassen und zu verarbeiten.
Entstehende Gefühle können rasch wechseln. Sie sind mitunter auch unangenehm. Gerade dies macht die Auseinandersetzung mit Erlebtem und mit lange nicht mehr hinterfragten Verhaltens- und Reaktionsmustern, auch emotionaler Art, möglich. Dies stellt einen ganz wesentlichen Weg dar, die eigene Persönlichkeit in weiteren Facetten kennenzulernen, was wiederum einen entscheidenden Schritt für eine Weiterentwicklung bedeutet.
Entspannung ist ein wesentliches Element des subjektiven Wohlbefindens und birgt gleichzeitig viel Potential für die menschliche Entwicklung. Verfügt das Individuum über die Möglichkeit, sich bewusst zu entspannen, hat es damit ein starkes Regulativ für die Herstellung und Aufrechterhaltung von Gesundheit und gleichzeitig ein Werkzeug zur Unterstützung der eigenen Entwicklung an der Hand.
Entspannungstechniken
Der Gattungsbegriff „Entspannungstechniken“ fasst alle Methoden zur Erreichung eines Entspannungszustandes zusammen. Durch Entspannungstechniken können die Symptome physischer und psychischer Anspannung, also Stress, Erregung, Nervosität, Hektik usw. verringert werden. Weitere Ziele von Entspannungstechniken sind die Verringerung von Belastungssituationen, der entsprechende Umgang mit diesen sowie Zustände der Entspannung und des Wohlbefindens. Verbreitete Methoden sind z. B.: Autogenes Training, Meditation, Yoga, Progressive Muskelrelaxation, die Feldenkrais-Methode, Shiatsu, Qi Gong, Tai Chi u. v. m.
Die unmittelbaren körperlichen Wirkungen von Entspannungsverfahren finden in verschiedenen Bereichen des Körpers statt. Typische Veränderungen sind, kurz gefasst, die folgenden: Auf neuromuskulärer Ebene verringern sich die Muskelspannung (Tonus) und die Reflexe. Im kardiovaskulären Bereich erweitern sich die Gefäße, Puls und Blutdruck sinken. Bezüglich des Atemsystems nehmen Atemfrequenz und Sauerstoffverbrauch ab, die Atemzyklen werden gleichmäßiger. Desweiteren verringert sich die Hautleitfähigkeit und die hirnelektrische Aktivität ändert sich. Neben diese häufig beobachteten Veränderungen treten, je nach Entspannungsverfahren, meist weitere, spezifischere Wirkungen.
Durch das abgesenkte Aktivitätsniveau kann eine Tür zum Unbewussten geöffnet werden. Infolgedessen lassen sich durch Entspannungsverfahren Zustände erreichen, in denen Selbstbeobachtung, Konzentration auf die eigene Innerlichkeit und/oder die Verbindung mit einer überweltlichen/spirituellen Dimension stattfinden können.
Da hierdurch unter anderem Stress und Angst reduziert werden, wird mit dem Entspannungszustand immer auch eine wesentliche Voraussetzung für das Lernen geschaffen.
Feldenkrais-Methode
Die von Moshé Feldenkrais entwickelte Methode ist ein körperbezogenes Lernverfahren, das der Entfaltung menschlicher Fähigkeiten und Handlungsspielräume in allen Lebensbereichen dient. Dazu setzt sie an der grundlegendsten aller Verhaltensebenen an, nämlich der Art, wie wir uns im Alltag bewegen und körperlich wahrnehmen. Dieser Verhaltensaspekt ist stets gegenwärtig und prägt in jedem Moment das Ergebnis unseres Tuns, gleich ob es nun um Beschwerden des Bewegungsapparats, die Art, wie wir unseren Alltag organisieren, den Erwerb neuer Fertigkeiten oder die zwischenmenschliche Kommunikation geht.
Nach Anleitung des Lehrers erforschen die Teilnehmer, meist im Liegen oder Sitzen, die Bewegungsmöglichkeiten des eigenen Körpers. Es geht darum, die Bewegungen sanft und einfach auszuführen, mit wenig Kraft und um so mehr Aufmerksamkeit. Vor und nach jeder Stunde prüft jeder für sich das eigene Körperbild, um festzustellen, ob sich etwas im Verlauf der Stunde geändert hat. Typische Empfindungen, die spontan geäußert werden, sind z. B. das Gefühl, aufrechter zu stehen, mehr Boden unten den Füßen zu haben, entspanntere Schultern zu haben, klarer sehen zu können, oder einfach ein Gefühl gesteigerter Vitalität.
Grundformen
Unter Grundformen werden die einfachen geometrischen Formen wie z. B. Kreis, Quadrat und Dreieck verstanden. Die therapeutische Wirkkraft der Formen wird in Bezug auf die Wechselwirkung mit der seelischen Struktur des Menschen erfahrbar. Unterschiedliche Wege der Integration der Wirkkraft von Formen können in entspannungspädagogischen Sitzungen aufgezeigt und erprobt werden.
Hypnose
Hypnose bezeichnet in erster Linie den Zustand des Hypnotisiert-Seins (hypnotische Trance), der als eine Form veränderter Aufmerksamkeit beschrieben werden kann. Zwar kommt das Wort Hypnose vom griechischen hypnos = „Schlaf“, doch ist die Hypnose kein Schlafzustand, sondern ein entspannter Zustand, der durch ausschnitthafte Wachheit und erhöhte Empfänglichkeit für Suggestionen gekennzeichnet ist. Suggestionen leiten zunächst den hypnotischen Zustand ein und regen anschließend die hypnotische Aktivität an.
Bei der Hypnose kann es zu Erfahrungen kommen, die ganz anders sind als die Alltagserfahrungen. Beispielsweise können bestimmte Gedächtnisinhalte nicht mehr erinnert werden (das kann sogar den eigenen Namen betreffen), anderes, vergessen geglaubtes Wissen kann wieder zutage treten. Auch Halluzinationen, veränderte Körperwahrnehmungen u. a. m. sind möglich. Wie es zu diesen Phänomenen kommt, ist wissenschaftlich noch nicht gänzlich geklärt.
Therapeutisch kann die Hypnose beispielsweise zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, bei der Linderung von Ängsten oder auch im Rahmen psychoanalytischer Therapien, um unbewusste Inhalte besser zugänglich zu machen. Das sogenannte „Positive Denken“ kann als eine einfache Form der Selbsthypnose angesehen werden.
Der hypnotische Zustand kann selbst herbeigeführt werden (Autohypnose, z. B. durch Autogenes Training, Yoga) oder durch einen Therapeuten im Rahmen der Hypnotherapie. Es ist nicht möglich, einen Menschen gegen seinen Willen zu hypnotisieren.
Hypnotherapie
Mit Hilfe von Hypnose, Suggestionstechniken und Trancezuständen werden Such-, Lern- und Heilungsprozesse ausgelöst. Durch die Kraft der Worte wird beim Klienten spielerisch eine solch tiefe Entspannung erzeugt, dass er Zugang zum kreativen Potential seines Unbewussten bekommt. Der eigene innere Kritiker ist mehr oder weniger ausgeschaltet, so dass daher leichter neue Möglichkeiten gefunden werden können. Der Therapeut begleitet und unterstützt, übernimmt jedoch nicht die Kontrolle über das innere Geschehen des Klienten. Die Dauer von Hypnotherapien beträgt oft nur wenige Sitzungen. Sie kann durch Techniken der Selbsthypnose ergänzt werden, mit denen der Klient selbstständig zu Hause arbeiten kann.
Die moderne Hypnotherapie wurde von Milton H. Erickson entwickelt. Der Therapeut hilft dem Klienten, in eine hypnotische Trance zu gelangen und diesen Zustand für Veränderungen zu nutzen. Das Bewusstsein des Klienten verliert an Einfluss, unbewusste Prozesse können nach oben dringen. Mit Hilfe von Metaphern und Sprachbildern, Analogien und Wortspielen regt der Hypnotherapeut neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten an. Der Klient kann später im Wachbewusstsein entscheiden, welche dieser Möglichkeiten er annimmt. Im Rahmen der Hypnotherapie können aber auch andere Trancetechniken wie Mantra-Meditationen oder Vocal Meditation eingesetzt werden.
Viele wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit der Hypnotherapie. Im klinischen Bereich wird Hypnose mit der eigentlichen psychotherapeutischen Arbeit verbunden, dann stellt sie eine Form der Psychotherapie dar. Im beratenden Bereich kann Hypnose als Entspannungsverfahren eingesetzt werden, um bei der Lösung bestimmter Probleme zu helfen. Vielfach wird Hypnose bei der Schmerzregulation eingesetzt (z. B. Geburts-, Operations- oder Kopfschmerzen), aber auch bei der Rauchentwöhnung, bei Übergewicht, Entscheidungsproblemen und Prüfungsängsten hat sich diese Entspannungsmethode bewährt.
Inhouse-Seminare
Statt Ihre Mitarbeiter(innen) zu uns zu entsenden, kann auch unser(e) Dozent(in) zu Ihnen kommen und die Ausbildung in Ihrer Institution oder Ihrem Unternehmen durchführen. Für Sie ist das praktisch und spart Kosten. Gleichzeitig lernen wir an der Herausforderung, uns auf Ihre speziellen Bedürfnisse einzustellen.
Intensivausbildungen
In einer Intensivausbildung werden die Inhalte in kompakter und zusammenhängender Form vermittelt. Durch das Fehlen von Unterbrechungen können die Teilnehmer(innen) tief in die Thematik eintauchen. Die Ausbildungsgruppe bleibt konstant zusammen und kann sich als Einheit finden. Gruppendynamische Elemente können für den Lernprozess nutzbar gemacht werden. Anders als bei Wochenendausbildungen, zwischen denen jeweils ein zeitlicher Abstand liegt, bleiben Thema und Mitlernende konstant präsent. Dadurch wird eine hohe Dichte in der Lernatmospäre möglich.
Kassenanforderungsorientierung
Unsere Ausbildungen sind, wo möglich, an den Anforderungen der Kassenärztlichen Vereinigung orientiert. Die in den Ausbildungen enthaltenen Zusatzqualifikationen (je nach Ausbildung Autogenes Taining, Progressive Relaxation und/oder Hypnose) entsprechen inhaltlich den qualitativen Anforderungen der Kassenärztlichen Vereinigung. Somit werden die absolvierten Unterrichtseinheiten unter der Maßgabe einer Einzelfallprüfung bei bestehender Grundqualifikation von der Kassenärztlichen Vereinigung hinsichtlich des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs im Bereich übender und suggestiver Techniken als spezifische Qualifikation grundsätzlich anerkannt.
Klangtherapie
Unter dem Oberbegriff Klangtherapie werden eine ganze Reihe von alternativen Behandlungsformen zusammengefasst. Häufig versteht man unter Klangtherapie ein Verfahren, bei dem man Klangschalen auf den Körper des Patienten legt und in Schwingungen versetzt. Diese Behandlung beruht auf alten buddhistischen Traditionen. Neben den Klangschalen kann man aber auch Zimbeln, Glocken, Gongs, Geräusche aus der Natur, Gesang oder synthetische Klänge in der Klangtherapie verwenden. Eine weitere Variante besteht in der Reizung von Akupunkturpunkten durch Schallwellen. Es gibt inzwischen auch CDs mit Klängen, die sich zur Meditation und Entspannung zu Hause eignen. All diese Methoden zielen darauf ab, durch die Klänge unterschwellig Gefühle und Stimmungen, Chakren oder das Qi zu beeinflussen und energetische Blockaden zu lösen. Durch besonders tiefe Töne beeinflusst man unmittelbar die Körpersphäre, ohne den Umweg über die Gehörgänge und das Gehirn nehmen zu müssen.
Lebenslanges Lernen
Eine wesentliche Grundlage unserer Arbeit bildet die Überzeugung, dass sich der Mensch sein ganzes Leben lang weiterentwickelt. Die Bereitschaft des Menschen, im Laufe des Lebens zu reifen, zu wachsen und sein Potential zur bestmöglichen Entfaltung zu bringen, spiegelt sich oft im Wunsch nach beruflicher Veränderung und Weiterentwicklung. Unser Institut hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in ihrem Bedürfnis zur Entwicklung ihrer Profession zu begleiten. Wir stellen denjenigen Menschen Lernangebote bereit, die andere Menschen auf deren Weg des lebenslangen Lernens begleiten.
Die von uns angebotenen therapeutischen und pädagogischen Weiterbildungen richten sich zum einen an Menschen, die bereits im Feld der Arbeit mit Menschen tätig sind. Zum anderen heißen wir auch solche willkommen, die im Laufe ihres Lebensweges ihre einmal durch die Studien- oder Berufswahl eingeschlagene Richtung ergänzen oder auch wandeln möchten. Viele Menschen planen eine therapeutische Tätigkeit langfristig voraus und wählen ihre Berufsausbildung entsprechend aus. In der heutigen Zeit, in der nicht-geradlinige Berufsbiographien immer häufiger vorkommen, stellt sich oft jedoch die Frage, ob nicht auch im Bereich der Arbeit mit Menschen ein Quereinstieg möglich ist. Kann eine therapeutische oder beratende Tätigkeit gelingen, auch ohne z. B. ein entsprechendes Studium absolviert zu haben? Unserer Erfahrung nach ist dies sehr gut möglich. Unabhängig von der beruflichen Erstausbildung bieten die Aus- und Weiterbildungen am IEK die Möglichkeit, für die Arbeit mit Menschen wesentliche neue Dinge zu lernen, eigene Erfahrungen zu machen und das neue Wissen praktisch zu erproben. Die Erfahrung hat vielfach gezeigt, dass sich dieser Ansatz sehr gut bewährt.
Der Prozess des Lernens und der Entwicklung hört nie auf. Daher ist es auch nie zu spät, damit anzufangen. Verstanden als stete Weiterentwicklung ist lebenslanges Lernen mehr als ein theoretisches Konzept, sondern es ist für jeden Menschen möglich und erfahrbar.
Lerntherapie
Ziel der Lerntherapie ist es, die Bedingungen so zu verändern, dass das eigentliche individuelle Lern- und Leistungspotential des Kindes (wieder) zur Entfaltung kommen kann. Dabei geht es darum, für das Kind solche Bedingungen zu schaffen, dass es sein in ihm angelegtes Potential verwirklichen kann. Aufgabe des Lerntherapeuten ist es, die nicht entwickelten Fähigkeiten und Ressourcen, die das Kind – wie jeder Mensch – in sich trägt, zu entdecken und ihre Entfaltung zu ermöglichen. Dies geschieht einerseits durch die Veränderung der Rahmenbedingungen, in denen das Kind lebt, und andererseits durch Stärkung der Persönlichkeit des Kindes. Dazu gehören wesentlich Wertschätzung, Akzeptanz, Ermöglichung positiver Erfahrungen und die Vermittlung konkreter Methoden und Techniken.
Lerntherapie richtet sich in der Regel an Kinder und Jugendliche mit Lern- und Leistungsstörungen oder -schwächen. Sie greift dabei unter anderem auf Methoden aus der Gesprächs-, Verhaltens-, und Gestalttherapie, aus der Heilpädagogik, Ergotherapie und Kinesiologie zurück. Hinzu kommen Elemente der Bewegung und der Entspannung sowie diagnostische Arbeitsdialoge, die sich auf die zu erlernenden Inhalte beziehen. Die genaue Vorgehensweise des Lerntherapeuten orientiert sich immer an den individuellen Voraussetzungen des betroffenen Kindes oder Jugendlichen, dessen Bedürfnissen, Problemen und Stärken und an den vereinbarten Zielen der Lerntherapie. Sie kann als Einzel- oder als Kleinstgruppentherapie durchgeführt werden und bezieht die das Kind oder den Jugendlichen umgebende Umwelt in die Arbeit mit ein (systemischer bzw. integrativer Ansatz).
Unter Lerntherapie verstehen wir die Anwendung therapeutischer Interventionsformen aus unterschiedlichen Therapierichtungen unter Einbezug einerseits von Praxiserfahrungen und andererseits von Forschungsergebnissen auf die beteiligten Personen im Umkreis eines Lernproblems, also auf die Kinder, die Eltern sowie das übrige Umfeld (Lehrer, Verwandte, andere Therapeuten usw.). Unsere lerntherapeutische Arbeit ist durch eine systemische Haltung geprägt. Sie ist sowohl ganzheitlich als auch individualisiert. Damit ist sie integrativ und geht gleichzeitig noch ein Stück weiter, indem sie im großen Maße die Umwelt einschließt und gestaltet. In der systemischen Lerntherapie tun wie eben dieses, und zwar konsequent, mit einem systemischen Verständnis der ablaufenden Prozesse und mittels der Arbeitsweise, wie sie sich in der systemischen Therapie bewährt hat. So sehen wir die systemische Lerntherapie als Fortschreibung der Entwicklung hin zu einem immer ganzheitlicheren Verständnis kindlicher Lernschwierigkeiten.
Massagetherapie
Die Massagetherapie (Massage: von frz. masser „massieren“, arab. „berühren, betasten“, hebr. „salben“, griech. „kauen, kneten“) ist eine spezielle Form der manuellen Therapie, bei der man Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnung, Zug und Druck beeinflusst. Die Massage wirkt dabei nicht nur auf die behandelte Stelle, sondern auf den ganzen Organismus und die Psyche des Klienten. Je nach Massagetechnik lassen sich ganz unterschiedliche Wirkungen erzielen. Dazu zählen unter anderem: Verbesserung der Durchblutung, Senkung von Puls und Blutdruck, Entspannung, Lösung von Verklebungen und Narben, bessere Wundheilung, Schmerzlinderung, Beeinflussung der inneren Organe durch Reflexbögen, psychische Entspannung, Reduktion von Stresshormonen (Cortisol), Verbesserung des Zellstoffwechsels, Entspannung von Haut und Bindegewebe, Beeinflussung des vegetativen Nervensystems, sexuelle Erregung.
Man unterscheidet bei der Massage zwischen der direkten und der reflektorischen Wirkung. Die direkte Wirkung wird häufig auch als klassische Massage bezeichnet. Darunter versteht man die Ganz- und Teilkörpermassage, Ayurveda-Massage, Bürstenmassage, Esalen-Massage, ganzheitliche Massage, In Touch Massage, Klangmassage, Lomilomi-Massage, Ölmassage, Lymphdrainage, rhythmische Massage, Shiatsu, Sportmassage, Thai-Massage, Tuina, Touch Life Massage, Unterwasserdruckstrahlmassage, Warmsteinmassage, Watsu, indische Kopfmassage, Deep Tissue Massage und die dynamische neuromuskuläre Massagetherapie.
Die reflektorische Massage nutzt die Reflexbögen und kann auch Leiden der inneren Organe behandeln. Zu den wichtigsten Techniken zählen die Akupressur, Bindegewebsmassage, Reflexzonenmassage, ausgleichende Punkt- und Meridianmassage, Periostmassage, Kolonbehandlung, pneumatische Pulsationsmassage, Schröpfkopfmassage, Schlüsselzonenmassage, Segmentmassge, Tuina Massage und Watsu.
Meditation
In vielen Kulturen wird die Meditation als spirituelle Praxis ausgeübt. Mit Hilfe von Konzentrationsübungen soll sich der Geist sammeln. In den asiatischen und europäischen Kulturen wird die Meditation auch zur Bewusstseinserweiterung eingesetzt. Es geht je nach Ausrichtung um Stille, Leere, „Panorama-Bewusstsein“, Hier-und-Jetzt-sein oder um Freiheit von Gedanken.
Es gibt eine fast unüberschaubare Vielzahl von Meditationstechniken. Im Westen hat man viele fernöstliche Meditationstechniken an die Besonderheiten der Industriegesellschaft angepasst, dennoch gibt es auch genuin westliche Meditationstechniken (z. B. aus der christlichen Mystik). Alle diese Techniken verfolgen das Ziel, sich im Alltagsbewusstsein zu lösen und einen Zustand fern der gewohnten Denkmuster zu erreichen. Im meditativen Zustand kann man sich frei machen von subjektiven Bewertungen und gerät in einen tiefen Entspannungszustand. Man unterscheidet zwischen der aktiven und der passiven Meditation. Die aktive Meditation beinhaltet körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder auch lautes Rezitieren. Hierzu zählen der Zen-Buddhismus, Tantra, Yoga oder die Geh-Meditation. Die passive Meditation wird still und im Sitzen praktiziert. Die gebräuchlichsten Varianten sind die Stille- oder Ruhemeditation, die Achtsamkeitsmeditation (Vipassana- oder Einsichtsmeditation), die Konzentrationsmeditation auf den Atem und Visualisierungen sowie die transzendentale Meditation.
Musiktherapie
In der Musiktherapie wird die Musik gezielt eingesetzt, um die seelische, körperliche und geistige Gesundheit zu stärken. Die Musiktherapie ist sehr praxisorientiert und steht in enger Wechselwirkung zu verschiedenen anderen wissenschaftlichen Gebieten wie der Medizin, Psychologie, Musikwissenschaft, und Soziologie. Die Methoden der Musiktherapie beinhalten tiefenpsychologische, verhaltenstherapeutische, lerntheoretische, systemische, anthroposophische und ganzheitlich-humanistische Ansätze.
Man unterscheidet zwischen rezeptiver und aktiver Musiktherapie. Die rezeptive ist die ursprüngliche Form der Musiktherapie. Der Patient musiziert nicht selbst, sondern nimmt die Musik nur wahr. Er hat also keinen Einfluss auf die Musik. Bei der aktiven Musiktherapie beteiligt sich der Klient, indem er selbst ein Instrument spielt oder seine Stimme einsetzt. Damit eröffnen sich im Rahmen musikalischer Improvisation neue Ausdrucksmöglichkeiten. Es kann aber auch ein Rahmen vorgegeben werden, beispielsweise beim Liederlernen mit behinderten Menschen. Es ist zusätzlich auch möglich, sich zur Musik zu bewegen (Tanzen, Malen nach Musik). Der Klient braucht keine musikalische Vorbildung zu haben, und die Musiktherapie stellt keine Anforderungen hinsichtlich der musikalischen Virtuosität. Die Musik steht nicht im Mittelpunkt, sondern ist ein Hilfsmittel für den Zugang zum Menschen.
Die Musiktherapie wird präventiv, kurativ und rehabilitativ sowie in der Nachsorge eingesetzt und richtet sich an Menschen jeden Alters mit somatischen, psychosomatischen oder psychiatrischen Erkrankungen sowie Menschen mit Schädigungen, Behinderungen oder Beeinträchtigungen. Sie wird außerdem in der Sonder- und Heilpädagogik, bei der Arbeit mit schwer- und mehrfach behinderten Menschen, entwicklungsgestörten Kindern, in Altenpflegeheimen und an Musikschulen eingesetzt.
Pädagogik
Pädagogik (von griech. paideia „Erziehung, Bildung“, pais „Knabe, Kind“ und agein „führen“) ist die praktische und theoretische Lehre von der Erziehung. Oft wird der Begriff auch mit Erziehung gleichgesetzt. Pädagogik umfasst verschiedene Bereiche von Entwicklungsprozessen von Menschen, insbesondere von Kindern. Unter pädagogischem Handeln versteht man mitunter Erziehung, Bildung, Interaktion und Vermittlung sowie die jeweilige erziehungswissenschaftliche und entwicklungspsychologische Fundierung dieser Bereiche.
Pädagogisches Ziel in der Arbeit mit Kindern ist es, die Bedingungen so zu verändern, dass das im Kind angelegte individuelle Lern-, Leistungs- und Entwicklungspotential (wieder) zur Entfaltung kommen kann. Es geht darum, für das Kind solche Bedingungen zu schaffen, dass es sein in ihm vorhandenes Potential verwirklichen kann. Aufgabe des Therapeuten ist, die nicht entwickelten Fähigkeiten und Ressourcen, die das Kind – wie jeder Mensch – in sich trägt, zu entdecken und ihre Entfaltung zu ermöglichen. Dies geschieht einerseits durch die Veränderung der Rahmenbedingungen, in denen das Kind lebt, und andererseits durch Stärkung der Persönlichkeit des Kindes. Dazu gehören wesentlich Wertschätzung, Akzeptanz, Ermöglichung positiver Erfahrungen und die Vermittlung konkreter Methoden und Techniken.
Progressive Muskelrelaxation
Die Progressive Muskelrelaxation (PMR) ist auch unter den Bezeichnungen Progressive Muskelentspannung, Progressive Relaxation oder Tiefenmuskelentspannung bekannt und geht auf den amerikanischen Physiologen Edmund Jacobson zurück. Die Progressive Muskelrelaxation ist ein Verfahren, bei dem bestimmte Muskelgruppen willkürlich und bewusst an- und wieder entspannt werden, wodurch der gesamte Körper schließlich entspannt wird. Die Progressive Muskelrelaxation arbeitet dabei nacheinander verschiedene Muskelgruppen in einer vorgegebenen Reihenfolge durch. Die Muskeln werden kurz angespannt und dann wieder gelöst, wobei sich der Patient auf den Wechsel zwischen An- und Entspannung und seine Empfindungen dabei konzentriert. Die Progressive Muskelrelaxation senkt dadurch die Muskelspannung unter das Normalniveau ab und verbessert die Körperwahrnehmung. Bei regelmäßiger Anwendung lernt man, die muskuläre Entspannung im Alltag gezielt herbeizuführen. Für Fortgeschrittene ist dies schließlich sogar ohne vorherige Anspannung möglich. Unruheäußerungen wie Herzklopfen, Schwitzen oder Zittern gehen zurück.
Die Progressive Muskelrelaxation wird beispielsweise häufig in der Verhaltenstherapie im Rahmen der systematischen Desensibilisierung eingesetzt, um Angststörungen zu behandeln. Weitere Behandlungsfelder sind Hypertonie, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Stress. Wissenschaftlich besonders gut belegt ist die Wirksamkeit der PMR bei Hypertonie, Spannungskopfschmerzen und in der Stressprävention. Besonders im Präventionsbereich kommt der PMR eine hohe Bedeutung zu, weil sie als einfach zu erlernendes Verfahren den Menschen eine gute und praktikable Möglichkeit an die Hand gibt, das körperliche und seelische Wohlbefinden positiv zu beeinflussen.
Psychotherapie
Als Psychotherapie werden Formen der Behandlung psychischer Störungen bezeichnet. Das Ziel ist dabei, seelische Problematiken gemeinsam mit dem Klienten so zu bearbeiten, dass ein Umgang mit ihnen möglich und die eigenständige Lebensführung wieder hergestellt bzw. erhalten wird. Je nach Psychotherapieverfahren kann es zum Beispiel darum gehen, bislang ungelebte Anteile der Persönlichkeit und schöpferische Potentiale zugänglich zu machen, schwierige Situationen in der Kindheit und die damit verbundene seelische Entwicklung aufzuarbeiten, eingefahrene Denkmuster zu erkennen und zu reflektieren oder auch nur neue Verhaltensweisen einzuüben.
Das für diesen Bereich maßgebliche Psychotherapeutengesetz (PsychThG) definiert Psychotherapie so: „jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist.“ „Störungen mit Krankheitswert“ sind alle diejenigen Störungen, die in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10, Kapitel V (F)) aufgeführt sind. Diese beinhalten unter anderem Persönlichkeitsstörungen, Zwangserkrankungen, Ängste und Phobien, organisch bedingte psychische Störungen, Schizophrenie, Depression, Manie und andere mehr. Psychotherapie im Sinne des Psychotherapeutengesetzes (also innerhalb der sog. Heilkunde) darf nur von Psychologischen Psychotherapeuten, Ärztlichen Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten und eingeschränkt von Heilpraktikern für Psychotherapie ausgeübt werden.
Situationen oder Befindlichkeiten, die zwar als problematisch erlebte werden, aber keinen Krankheitswert besitzen (also nicht in der ICD-10 aufgeführt sind) – wie zum Beispiel viele soziale Konflikte, Sinnfragen, schwierige Entscheidungen – fallen nicht unter das Psychotherapeutengesetz. Aber auch sie können mit Psychotherapie behandelt werden. Sinnvoll ist Psychotherapie in solchen Fällen vor allem dann, wenn das Therapieziel in einer Entwicklung der Persönlichkeit und persönlicher Reifung besteht. Solche Form therapeutischer Arbeit (also außerhalb der Heilkunde) kann auch von anderen als den im vorigen Absatz genannten Personen geleistet werden. Sie wird dann nicht als Psychotherapie im engeren Sinne, sondern eher als Lebensberatung und Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung verstanden.
Zur Zeit werden die Kosten einer Psychotherapie von den Krankenkassen übernommen, wenn das Behandlungsverfahren zu einer der folgenden drei Gruppen gehört: zu den psychoanalytischen Verfahren (Psychoanalyse nach Freud, Analytische Psychologie nach Jung und Individualpsychologie nach Adler), zu den Verfahren der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (die eine inhaltlich und von der Dauer her reduzierte Form psychoanalytischer Verfahren darstellen) oder zur Verhaltenstherapie (die hauptsächlich lerntheoretisch und kognitiv orientiert arbeitet). Diese Verfahren gelten im Sinne des Psychotherapeutengesetzes als „wissenschaftlich anerkannt“ und sind daher kassenanerkannt. Niedergelassene Psychotherapeuten und Ärzte können auch das Autogene Training, die Progressive Muskelrelaxation und die Hypnose psychotherapeutisch einsetzen und abrechnen.
Darüber hinaus gibt es eine Fülle weiterer Psychotherapieverfahren, für die keine Kassenzulassung möglich ist. Ebenfalls sind die formalen Hürden für eine Ausbildung deutlich niedriger. Zu den bekanntesten Verfahren gehören die Gestalttherapie, die Gesprächspsychotherapie, die Kunsttherapie, das Psychodrama, die systemische Psychotherapie und die Körperpsychotherapie. Gemeinsam ist allen Psychotherapieverfahren die besondere Bedeutung der Beziehung zwischen Klient und Therapeut – therapeutische Arbeit ist zu einem wesentlichen Teil Beziehungsarbeit. Wichtig zu wissen ist aber auch, dass sich die einzelnen Verfahren in ihrer konkreten Arbeitsweise und auch in ihrem zugrunde liegenden Menschenbild unterscheiden. Für Anbieter wie für Interessenten eines Verfahrens der Psychotherapie ist es daher empfehlenswert, sich mit den jeweiligen Menschenbildern und Seelen-Begriffen (wenn vorhanden) zu beschäftigen.
Qi Gong
Unter Qi Gong versteht man eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungstechnik zur Kultivierung von Körper und Geist. „Qi“ bedeutet Lebensenergie, Lebenskraft, Spannkraft, innerer Atem; „Gong“ bedeutet beständiges Üben. Ziel des Qi Gong ist es, einen harmonischen Qi-Fluss im Körper hervorzurufen und zu unterstützen: harmonisches Qi = gesunder Körper.
Qi Gong ist ein Element der klassischen chinesischen Medizin und beinhaltet neben Atem-, Körper- und Bewegungsübungen auch Kampfkunst-Übungen sowie meditative Elemente. Qi Gong spielt in der chinesischen Gesundheitsvorsorge schon seit langem eine wichtige Rolle, wird aber auch vom Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus als religiöse Praxis eingesetzt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich tausende von Varianten des Qi Gong herausgebildet, die jedoch alle gewisse Gemeinsamkeiten haben. So ist es wichtig, mindestens zwei der Komponenten Entspannung – Ruhe – Natürlichkeit – Bewegung – Atmung – mentale Vorstellung – Ton in einer Übung zu einer Einheit verbinden. Qi Gong wird vorwiegend in der Prävention praktiziert, erhöht und stärkt die Abwehrkräfte und die Selbstheilungskräfte, fördert das Wohlbefinden und wirkt auch hilfreich bei verschiedenen Erkrankungen.
Salutogenese
Das Konzept der Salutogenese wurde von dem Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923-1994) in den 1970er Jahren entwickelt. Es steht im Grunde genommen mit seinen Grundannahmen in der Tradition der an der Ganzheit orientierten Humanistischen Psychologie, stammt jedoch, und das ist ewas besonderes, aus einem Kontext westlicher Schulmedizin. Das von Antonovsky (1993, 1997) geprägte Wort „Salutogenese“ bedeutet soviel wie „Gesundheitsentstehung“ (salus = Unverletztheit, Heil; Genese = Entstehung).
Die grundlegende Frage der Salutogenese lautet nicht, wie beim Ansatz der Pathogenese, „Was macht Menschen krank?“ (pathos = Leiden), sondern entgegen gesetzt, „Was macht und erhält Menschen gesund?“. Anders als die pathogenetische Sichtweise, die Gesundheit als einen natürlicherweise vorhandenen Gleichgewichtszustand ansieht, der sich im Prinzip ohne weiteres Zutun von selbst erhält, versteht die salutogenetische Konzeption Gesundheit als einen Prozess, als ein labiles und sich dynamisch regulierendes Geschehen (in Anlehnung an die Systemtheorie). Der immer wiederkehrende Verlust von Gesundheit wird als ganz natürlich verstanden. Sie muss permanent wieder aufgebaut und aktiv erhalten werden.
Gesundheit und Krankheit werden nicht als zwei einander ausschließende Zustände, von denen der Mensch immer entweder den einen oder den anderen einnimmt, verstanden. Vielmehr markieren sie die Pole eines Kontinuums, zwischen denen man sich stets bewegt. Der Mensch ist demnach zu jedem Zeitpunkt nicht entweder gesund oder krank, sondern mehr oder weniger gesund bzw. krank.
Die Krankheitslehre der westlichen Medizin beruht auf einem naturwissenschaftlichen, mechanistischen Menschenbild. Liegt an irgendeiner Stelle ein Defekt, ein Mangel vor, wird dieser auf der Basis vor allem der physiologischen Abläufe isoliert betrachtet und abzustellen versucht. Dies geschieht über die Beseitigung der krank machenden Faktoren, die primär innerlich (z. B. Bakterien, Stoffwechselstörungen) oder äußerlich (z. B. negative Stressoren, Risikofaktoren) zu suchen sein können. Anders die Sicht des salutogenetischen Konzeptes: Der als System funktionierende Mensch kann seine Ordnung nicht mehr aufrecht erhalten. Neben die Bekämpfung der krank machenden Faktoren muss daher die Stärkung der Ressourcen des Organismus treten, die ihm helfen, mit den schwächenden Einflüssen fertig zu werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das salutogenetische Konzept als ergänzendes Modell zur Schulmedizin verstanden wird und sein zentrales Anliegen darin besteht zu erforschen, wie Gesundheit hergestellt, erhalten und gefördert werden kann.
Selbsterfahrung bei Therapeuten
Für alle praktisch tätigen oder in Ausbildung befindlichen Therapeuten möchten wir die Bedeutung der Erfahrungsebene hervorheben, da es in erster Linie diese ist, die das Lernen ermöglicht. Zum Beispiel können Sie einen Text darüber lesen, dass Perspektivenübernahme wichtig ist, also dass Sie sich in die Situation des Klienten hineinversetzen sollen und ihm für das Problem keine Lösung präsentieren sollen – oder Sie können im Rollenspiel Ihrem Gegenüber ein eigenes Problem schildern, hören wie es sagt, „Dann mache mal das und das“, und dann die Abwehr spüren, die Sie gegen diese Lösungsmöglichkeit haben, oder Sie vergessen den Vorschlag rasch wieder, oder Sie erinnern sich zwar später an ihn, haben aber keinen Impuls, ihn umzusetzen. Es ist eben nicht Ihre Lösung, sondern die Ihres Gegenübers. Erst dieses Gefühl, dass Sie Ihre eigene Lösung brauchen, macht das Verständnis für das Thema „Perspektivenübernahme“ vollständig. Erst dann sind Sie wirklich in der Lage, sich mit Lösungsvorschlägen für die Probleme anderer zurückzuhalten.
Erfahrung, Lernen und Entwicklung bilden eine Entwicklungsspirale. Dieser Zusammenhang hat auch eine Bedeutung für das therapeutische Selbstverständnis. Wenn die Qualität der therapeutischen Arbeit stark aus der Empathiefähigkeit resultiert und diese wiederum durch Erfahrungen erweitert wird, dann haben wir es auch dabei mit einem Kreislauf zu tun. In diesem Kreislauf verstärken sich Erfahrungen, die dadurch breitere Verfügbarkeit von Handlungen und Gefühlen, die Empathiefähigkeit und die therapeutische Arbeit gegenseitig. Somit sehen wir nicht nur den Klienten, sondern auch den Therapeuten beständig auf einem Weg des Wachstums und der persönlichen Entwicklung. Daher beziehen gute therapeutische Aus- und Weiterbildungen immer auch Formen der Selbsterfahrung für die Teilnehmer mit ein.
Wissenschaftlich untermauern lässt sich das Modell einerseits durch die Ergebnisse der Hirnforschung aus den letzten Jahren über die Spiegelneurone (vgl. z. B. Joachim Bauer 2006). Zum anderen haben die Befunde und Überlegungen zum „Lernen am Modell“, das Albert Bandura in den 1970er Jahren (vgl. Bandura 1986, 1997) im Rahmen seiner sozial-kognitiven Lerntheorie entwickelt und beschrieben hat, immer noch Gültigkeit. Schließlich spielt ein wichtiges Ergebnis der Psychotherapieforschung eine Rolle: entscheidender Faktor in der Therapie ist die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Therapeut und Klient (und eben nicht die Psychotherapiemethode).
Stressbewältigung
Der Begriff der Stressbewältigung fasst verschiedene Methoden zusammen, mit deren Hilfe man psychisch belastendem Stress vorbeugen, ihn verringern oder sogar völlig abbauen kann. Die Stressbewältigung ist besonders dann ratsam, wenn der Mensch nicht mehr in der Lage ist, seine Leistungsfähigkeit und Gesundheit aufrecht zu erhalten. Sie eignet sich insbesondere auch für die Prävention von physischen sowie psychischen Problemen. Nach wie vor werden Verfahren der Stressbewältigung häufig im Rahmen von Psychotherapien angeboten. Viele Methoden, die ursprünglich zur Behandlung von psychischen Störungen angewandt wurden, also zunächst rein psychotherapeutische Verfahren waren, werden heute aber auch im Präventionsbereich eingesetzt. Beispiele dafür sind kognitive Strategien sowie das Stressimpfungstraining (SIT). Auch in der Wirtschaft werden Methoden der Stressbewältigung gezielt eingesetzt: Viele Unternehmen gehen dazu über, die Mitarbeiter in speziellen Kursen bei der Stressbewältigung professionell zu unterstützen. Die Mitarbeiter sollen lernen, in ihrer Aufgabe aufzugehen, ohne sich über- oder unterfordert zu sehen.
Viele unterschiedliche Methoden werden zur Stressbewältigung und zum Stressmanagement eingesetzt. Sie setzen auf verschiedenen Ebenen an: So gibt es Methoden, die die Veränderung des Stressors selbst anvisieren, andere Methoden dagegen fördern die Veränderung dysfunktionaler Gedanken, und schließlich gibt es solche, die vor allem Einfluss auf die Stressreaktion nehmen. Je nach Zielgruppe bzw. individueller Stressentstehung werden in der Regel verschiedene Methoden miteinander kombiniert. Üblich ist, mit Entspannungstechniken zu beginnen.
Beispiele für Stressbewältigungsverfahren sind unter anderem kognitive Strategien oder auch Kognitionstraining, Systematische Desensibilisierung, neuroemotionale Integration mit EMDR, Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion nach Jon Kabat-Zinn, Selbstmanagement, das Zürcher Ressourcen-Modell, das Stressmodell von Lazarus als problemorientiertes und emotionsregulierendes Coping, die Theorie der Ressourcenerhaltung und das multiaxiale Copingmodell, Konfliktmanagement, Coaching, das Stressimpfungstraining nach Meichenbaum, Deeskalationstraining und Zeitmanagement sowie verschiedene Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen. Viele halbstrukturierte Trainings wie das „Stressimpfungstraining“ (Donald Meichenbaum), das Programm „Gelassen und sicher im Stress“ (Gerd Kaluza) oder das Verfahren „Der erfolgreiche Umgang mit alltäglichen Belastungen“ des IFT München basieren auf verhaltenstherapeutischen Konzepten. Andere, wie das „Integrierte Stressbewältigungsprogramm“ (Diana Drexler), integrieren auch Elemente aus anderen therapeutischen Richtungen wie der Hypnose oder der Transaktionsanalyse.
Stressimpfungstraining
Das Stressimpfungstraining (SIT) ist ein Pool unterschiedlicher Instrumente und Methoden von Stressbewältigungsverfahren, die klientenzentriert kombiniert und angepasst werden können. In dieser von Donald Meichenbaum entwickelten Methode der Stressbewältigung ist zentral, stressauslösende Situationen als solche zu kennen und im vorhinein Umgangsweisen zu entwickeln, die das Auftreten von Stress verhindern, sich also gewissermaßen gegen Stress zu impfen.
In diesem Training werden Entspannungsmethoden, kognitive Strategien und Problemlösestrategien verbunden. Das Verfahren wurde ursprünglich nur im klinischen Kontext angewendet, findet heute aber auch weite Verbreitung im Präventionsbereich.
Systemische Therapie
Die systemische Therapie ist aus der Familientherapie entstanden und entwickelt sich fortlaufend weiter. Sie beruht auf systemtheoretischen Ansätzen, der philosophischen Position des Konstruktivismus und kommunikationstheoretischen Erkenntnissen. Die systemische Therapie zeichnet sich durch ein humanistisch orientiertes Menschenbild aus. Der Blick wird auf die Möglichkeit der bewussten und aktiven Selbststeuerung gelegt, die den Menschen befähigt, sich Ziele zu setzen, zu entscheiden, welche Dinge er in seinem Leben ändern möchte, und dieses auch in Angriff zu nehmen. Die eigene Entwicklung und die Beseitigung von Problemen werden als grundlegende Ziele im menschlichen Leben angesehen. Im Prinzip besitzt jeder Mensch auch die dafür notwendigen Ressourcen. In den Fällen, in denen diese nicht genügend zugänglich sind, kann ein Therapeut behilflich sein, eine neue Sichtweise zu gewinnen, Kräfte zu aktivieren, die bisher nicht wirksam werden konnten, oder eine Vorstellung zu entwickeln, wie das Leben ohne das Problem aussehen kann, und Maßnahmen einzuleiten, dort hinzugelangen.
Der systemische Therapeut ist nicht derjenige, der eine Lösung für das Problem anzubieten hat. Er weiß nicht besser, was für den Klienten gut oder richtig ist, als dieser selbst. Auch geht es meist nicht darum, die Ursache des Problems zu finden. Der systemische Therapeut kann neue Impulse geben, neue Erfahrungen ermöglichen, irritierende Fragen stellen und somit neue Perspektiven generieren. Ziel ist dabei oft, statt des problembehafteten Verhaltens ein alternatives Verhalten auszuprobieren. Oftmals lösen sich dadurch Konflikte, wenn man Dinge anders macht oder andere Dinge macht als bisher.
Als systemischer Therapeut muss man sich immer sehr individuell auf seine Klienten einstellen. Was als Intervention bei dem einen Klienten hilfreich war, kann bei einem anderen wirkungslos oder nachteilig sein. Der Achtung des Klienten als einzigartiges, eigenständiges, selbst entscheidendes und für sich verantwortliches Wesen kommt daher eine sehr hohe Bedeutung zu.
Tai Chi
(auch Tai Chi Chuan, Taijiquan). Dieses alte chinesische Bewegungssystem hat seine Wurzeln in der taoistischen Philosophie und der traditionellen chinesischen Medizin. Ursprünglich ist es eine der klassischen Kampfkünste. Die sanften, fließenden Übungen und Bewegungen geben gleichzeitig Kraft und beruhigen und entspannen. Sie wirken auf feinstofflicher Ebene und führen dazu, die vitale Lebensenergie, das Qi, fühlen, anreichern und steuern zu können. Regelmäßige Praxis von Tai Chi wirkt lindernd bei einer Reihe von Erkrankungen (z. B. Arthrose, Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Osteoporose, Tinnitus) und emotionalen Blockaden sowie fördernd auf die seelische Ausgeglichenheit und die körperliche Funktionalität (z. B. Abwehrkräfte, Sauerstoffversorgung, Konzentrationsvermögen, Leistungsfähigkeit, Stärke von Sehen, Knochen, Bändern).
Trance
Trance beschreibt einen Bewusstseinszustand stark eingeengter Wachsamkeit oder stark herabgesetzter Wachheit. Die Trance kann durch spirituelle Riten, Hypnose, Drogen oder Schmerzen ausgelöst werden. In der Regel wird ein bestimmtes Reizmuster immer wieder wiederholt, bis der Trancezustand erreicht ist. Trancezustände treten auch häufig unbemerkt auf – schon ein monotones Maschinengeräusch kann einen Menschen auf Dauer in Trance versetzen. In der Hypnose kennt man verschiedene Trancestadien. In der leichten bis mittleren Trance ist das Bewusstsein noch wach, während es in der Tieftrance schon sehr stark eingeschränkt ist. Kennzeichen sind ein eingeschränktes Wachbewusstsein, die Verschiebung der Gehirnaktivität in die rechte Gehirnhälfte, erhöhte Suggestibilität und erhöhte Reaktion auf Bilder und Metaphern. Trance ist als Zustand nur schwer abgrenzbar, da sich die Übergänge zwischen Wachheit und Trance fließend gestalten.
Yoga
Yoga ist eine indische philosophische Lehre. Die Wurzel des klassischen Hatha-Yoga gründet sich in den Sutren von Patanjali. Es besteht aus dem 8-gliedrigen Pfad, in Sanskrit genannt Ashtanga-Yoga, und besteht aus geistigen und körperlichen Übungen wie Yama (ethisches Verhalten gegenüber der Umwelt), Niyama (Regeln im Umgang mit sich selbst), Asanas (Körperhaltung), Pranayama (Atemlenkung), Pratyahara (Beherrschung der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Einssein). Der Begriff Yoga ist doppeldeutig. Er kann sowohl als Vereinigung mit dem inneren Selbst als auch „anspannen – anjochen“ des Körpers interpretiert werden.
Es gibt verschiedene Strömungen des Yoga, die sich alle hinsichtlich der Wege zur Verwirklichung der Ziele unterscheiden. In der westlichen Welt versteht man unter Yoga vor allem die körperlichen Übungen (Asanas) in Verbindung mit den Atemübungen (Pranayama). In anderen Richtungen stehen die Meditation oder die Konzentration im Vordergrund, z. B. im Kriya-Yoga, oder auch der therapeutische Aspekt wie im Vini-Yoga. Das moderne Yoga ist stark meditativ und körperbezogen. Yoga liefert hier vor allem einen Beitrag zur persönlichen Entwicklung, während religiöse und weltanschauliche Aspekte kaum mehr eine Rolle spielen. Im Vordergrund steht im Westen die Selbstfindung im Yoga durch regelmäßige Praxis im Alltag und daraus resultierend eine Harmonie von Seele, Geist und Körper.
Yoga wirkt sich positiv auf die psychische und physische Verfassung aus. Es hilft vor allem bei Beschwerden wie Durchblutungsstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nervosität, chronischen Schmerzen und Rückenbeschwerden. Yoga stärkt Muskeln, Sehnen, Bänder und Gefäße und verbessert die Durchblutung. Es fördert eine bessere Rückenmuskulatur und wirkt so Haltungsschäden entgegen. Allerdings kann es auch zu Verletzungen kommen, wenn die teilweise komplizierten Übungen ohne kompetente Anleitung durchgeführt werden. Daher ist vom Yoga im Eigenstudium abzuraten, man sollte es stets mit Hilfe eines qualifizierten Yogalehrers oder Yogatherapeuten erlernen.